Städte sind Orte der Kreuzung von Biografien, insbesondere von Migrationsbiografien. Orte, an denen Neuankommende schnell Anbindung finden. Wie lässt sich eine Forschung konzipieren, die diese Kreuzungen nicht nur dokumentiert, sondern auch aktiv ermöglicht?
Prof. Dr. Amalia Barboza beschäftigt sich mit der Diversität in urbanen Räumen und experimentiert mit Methoden, um diese Vielfalt und Kreuzungen der Lebenswelten dynamisch zu untersuchen. In ihrem Buch „Brasilien am Main“ untersuchte sie das Leben von Brasilianer:innen in Frankfurt: eine Vielfalt von Möglichkeiten Brasilien in der Ferne zu gestalten. Durch eine Reise nach Brasilien, die sie im Jahr 2014 unternahm, bewegen sich diese Lebenswege der Migration durch Methoden der künstlerischen Forschung in neue offene Richtungen. Auch die Diversität in der Stadt Saarbrücken war ein Forschungsthema von Prof. Dr. Amalia Barboza, in der Zeit als sie Juniorprofessorin für Methoden und Theorien der Kulturwissenschaften an der Universität des Saarlandes war. Aus dieser Auseinandersetzung ist das Buch „City Atlas“ entstanden, das in diesem Jahr im Verlag für Moderne Kunst erschienen ist.
Der Fachvortrag von Prof. Dr. Amalia Barboza im Rahmen des Projekts „DiverCidades 2024 – Vielfalt in urbanen Räumen“ am 18. Oktober, 18:30 Uhr, im Nauwieser 19 in Saarbrücken soll mit einer Diskussion enden und mit einem gemeinsamen Singen. Bringt Lieder mit, Musikinstrumente und eure Stimme!
Amalia Barboza ist Professorin für künstlerische Forschung an der Kunstuniversität Linz. 2013–19 war sie Juniorprofessorin für Theorien und Methoden der Kulturwissenschaften an der Universität des Saarlandes, 2005–12 als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Fachbereich Gesellschaftswissenschaften an der Goethe-Universität Frankfurt am Main tätig. Sie hat Bildhauerei an der Escuela de Artes Aplicadas y Oficios Artísticos, Madrid, und der Hochschule für Bildende Künste Dresden studiert. Parallel studierte sie Soziologie an der Universidad Complutense, Madrid, Spanien, und 2002 promovierte sie an der TU Dresden mit einer Arbeit zur Stilanalyse in der Soziologie Karl Mannheims (2005).
Zahlreiche weitere Publikationen sind der Kunst und Kultursoziologie gewidmet und thematisieren nicht nur Schnittstellen von Künsten und Wissenschaften, sondern auch Migration, Exil und Interkulturalität. In ihrer künstlerischen Arbeit thematisiert sie Raumstrategien und die Funktion der Alltagsästhetik für transformative Prozesse.